Mieterrechte: Angemessene Wohnungsanpassungen in Österreich

Barrierefreiheit & angemessene Anpassungen 2 Min. Lesezeit · veröffentlicht 10. September 2025

Viele Mieter in Österreich benötigen angemessene Anpassungen in ihrer Wohnung, etwa Haltegriffe, barrierefreie Duschen oder Rampen. Solche Maßnahmen sichern Alltagsfähigkeit und Teilhabe und können medizinisch oder sozial begründet sein. Als Mieter sollten Sie wissen, welche Anpassungen möglich sind, wie Sie den Antrag stellen, welche Unterlagen helfen und welche Fristen zu beachten sind. Dieser Text erklärt praxisnah Ihre Rechte, die Pflichten des Vermieters, die wichtigsten Schritte bei Ablehnung und wie Sie offizielle Hilfe oder gerichtliche Wege nutzen können. Bewahren Sie Belege und Fotos auf, denn gute Dokumentation stärkt Ihre Position in Österreich gegenüber dem Vermieter.

Welche Anpassungen sind angemessen?

Angemessene Anpassungen sind meist solche, die die Wohnnutzung ohne unverhältnismäßige Kosten ermöglichen. Beispiele sind Griffe im Bad, Rampen am Hauseingang, barrierefreie Dusche, höhere Steckdosen oder sichtbare Türbeschriftungen. Ob eine Maßnahme angemessen ist, hängt von Umfang, Kosten und Verhältnismäßigkeit ab. Kleinere Änderungen sind häufiger zu gestatten als umfassende Umbauten.

In vielen Fällen gilt: einfache, kostengünstige Maßnahmen sind leichter durchsetzbar.

Wer zahlt und wie beantragt man?

Grundsätzlich sollten Sie Änderungen schriftlich beim Vermieter beantragen und begründen, idealerweise mit ärztlichem Attest oder Empfehlung. Nennen Sie genau, was Sie wollen, warum es nötig ist und wer die Arbeiten ausführen soll. Beziehen Sie sich auf Ihre Rechte als Mieter und auf einschlägige gesetzliche Regelungen in Österreich[1]. Legen Sie Fotos, Kostenvoranschläge und gegebenenfalls ärztliche Unterlagen bei.

Formulieren Sie den Antrag klar, datiert und mit konkreten Fristen für die Rückmeldung.

Wenn der Vermieter ablehnt

Lehnt der Vermieter ab oder reagiert nicht, dokumentieren Sie das und fordern Sie schriftlich eine begründete Stellungnahme. Sie können weitere Hilfe suchen, etwa Beratung beim Mieterverein oder eine Schlichtungsstelle, und – wenn nötig – den Rechtsweg über das zuständige Bezirksgericht prüfen. Informationen zu Verfahren und Formularen finden Sie auf offiziellen Justizseiten in Österreich[2].

Reagieren Sie fristgerecht auf behördliche Schreiben, um Ihre Rechte nicht zu verlieren.

Häufige Fragen

Brauche ich die Erlaubnis des Vermieters für Anpassungen?
Ja, in der Regel müssen Sie Änderungen ankündigen und die Zustimmung einholen. Kleinere, nicht dauerhaft sichtbare Maßnahmen werden aber oft akzeptiert.
Kann der Vermieter komplett ablehnen?
Ein pauschales Verbot ist nicht immer zulässig; die Verhältnismäßigkeit und die Kostenverteilung sind entscheidend. Bei Streit können Gerichte die Angemessenheit prüfen.
Kann ich die Anpassung auf eigene Kosten durchführen?
Das ist möglich, sollte jedoch schriftlich vereinbart werden. Ohne Vereinbarung kann der Vermieter nach Beendigung des Mietverhältnisses Rückbau verlangen.

Wie man vorgeht

  1. Stellen Sie einen schriftlichen Antrag (Form) an den Vermieter und legen Sie Diagnose, Zweck und gewünschte Maßnahmen dar.
  2. Sammeln Sie Beweise (evidence): Fotos, ärztliche Atteste und Kostenvoranschläge zur Untermauerung Ihres Antrags.
  3. Klären Sie die Kostenübernahme (payment): Prüfen Sie, ob Förderungen, Versicherungen oder der Vermieter zahlen muss.
  4. Bei Ablehnung prüfen Sie Vermittlung oder Klage beim Bezirksgericht (court) als nächsten Schritt.
  5. Suchen Sie rechtliche Beratung und Unterstützung (help) durch Mietervereine oder kostenlose Rechtsberatungsstellen.
Frühzeitige Dokumentation und ein klarer schriftlicher Antrag erhöhen die Erfolgschancen erheblich.

Hilfe und Unterstützung


  1. [1] RIS - Mietrechtsgesetz (MRG)
  2. [2] Justiz.gv.at - Gerichtsverfahren und Informationen
Bob Jones
Bob Jones

Redakteur & Forscher, Mietrechte Österreich

Bob verfasst und prüft Inhalte zum Mietrecht für verschiedene Regionen – mit dem Ziel, rechtliche Schutzrechte für Mieter verständlich zu machen und sich für Wohnraumgerechtigkeit einzusetzen.