Datenschutz & Screening für Mieter in Österreich
Mieter in Österreich stehen oft vor Screening-Anfragen und sensiblen Datenschutzfragen bei Wohnungsbewerbungen. Dieser Leitfaden erklärt in klarer Sprache, welche persönlichen Daten Vermieter verlangen dürfen, wie Sie Auskunft und Löschung nach DSGVO bzw. österreichischem Datenschutzrecht fordern und welche Unterlagen unzulässig sein können. Mit dem beigefügten Musterbrief können Sie gezielt Auskunft verlangen, die Herausgabe nicht notwendiger Informationen ablehnen und Datenschutzverstöße dokumentieren. Ich beschreibe Schritt für Schritt, welche Belege sinnvoll sind, wie Sie Fristen setzen und bei Widerstand reagieren. Ziel ist, Mieterrechte zu stärken und einfache, praktische Schritte zu bieten, damit Sie Datenschutz beim Wohnungswechsel in Österreich souverän und rechtssicher durchsetzen. Am Ende finden Sie auch Hinweise, wie Sie bei wiederholten Verstößen rechtlich vorgehen können. Die Hinweise sind praxisnah und anwendbar.
Was Vermieter fragen dürfen
Vermieter dürfen in der Regel nur solche Unterlagen verlangen, die für die Entscheidung über ein Mietverhältnis relevant sind; Rechte ergeben sich aus dem Mietrechtsgesetz (MRG) und Datenschutzvorschriften.[1] Die Prüfung muss verhältnismäßig sein und personenbezogene Daten dürfen nicht weitergegeben werden, wenn kein Rechtsgrund vorliegt.
- Einkommensnachweis (income) — z. B. Gehaltszettel oder Kontoauszug.
- Lichtbildausweis oder Meldezettel (document) zur Identifikation.
- Referenzen des Vorvermieters (record) zur Bonitätsprüfung.
- Schriftliches Einverständnis für Bonitätsauskunft, wenn eine externe Bonitätsprüfung erfolgt.
Welche Unterlagen sind unzulässig
Bestimmte Daten sind für die Wohnungsbewerbung nicht erforderlich und dürfen nicht verlangt werden. Vermieter sollten nur Daten erheben, die konkret zur Entscheidung beitragen.
- Bank-PINs oder Kontozugänge (privacy) — diese Informationen sind niemals erforderlich.
- Medizinische Befunde oder intime Gesundheitsinformationen ohne Relevanz für das Mietverhältnis.
- Fragen zur sexuellen Orientierung, Religion oder politischen Überzeugung.
Musterbrief
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bewerbe mich um die Wohnung in [Adresse]. Bitte senden Sie mir innerhalb von 14 Tagen folgende Auskünfte und Kopien zu den von Ihnen verlangten Unterlagen:
- Liste der von Ihnen gespeicherten personenbezogenen Daten, die meine Bewerbung betreffen.
- Begründung, warum jede angeforderte Auskunft für die Vermietungsentscheidung nötig ist.
- Hinweis, welche Dritten Zugriff auf meine Daten haben oder hatten.
Ich weise darauf hin, dass Sie nur Daten verarbeiten dürfen, die für die Vermietungsentscheidung erforderlich sind. Bitte verzichten Sie auf die Herausgabe nicht relevanter sensibler Informationen. Sollte ich innerhalb der Frist keine zufriedenstellende Antwort erhalten, behalte ich mir weitere Schritte vor.
Mit freundlichen Grüßen,
[Ihr Name]
Hinweis: Bei formellen Verfahren oder wiederholten Verstößen können offizielle Formulare helfen.[3]
FAQ
- Darf der Vermieter eine Bonitätsauskunft verlangen?
- Ja, wenn sie für die Entscheidung erforderlich ist und Sie zuvor informiert werden; ein ausdrückliches Einverständnis kann nötig sein.
- Kann ich die Weitergabe meiner Gesundheitsdaten verhindern?
- Ja, Gesundheitsdaten sind besonders schutzwürdig und dürfen ohne klare Rechtfertigung nicht verlangt werden.
- Wie lange hat der Vermieter Zeit, auf Auskunftsersuchen zu reagieren?
- Setzen Sie eine angemessene Frist, oft 14 Tage; bei Nichtreaktion sollten Sie die Angelegenheit dokumentieren und gegebenenfalls rechtliche Schritte prüfen.
Anleitung
- Prüfen Sie, welche Unterlagen der Vermieter verlangt und notieren Sie, warum jede einzelne Information gefragt wird.
- Senden Sie den Musterbrief per E-Mail oder Einschreiben und setzen Sie eine klare Frist (z. B. 14 Tage).
- Falls keine zufriedenstellende Antwort erfolgt, kontaktieren Sie Beratungsstellen oder die zuständige Behörde für Datenschutz.
- Bei hartnäckigem Verstoß oder ersichtlicher Rechtswidrigkeit können Sie vor dem Bezirksgericht klagen oder eine gerichtliche Klärung suchen.[2]
Kernaussagen
- Sammeln Sie Belege und dokumentieren Sie jede Anfrage systematisch.
- Fordern Sie nur notwendige Daten an und lehnen Sie unzulässige Informationen ab.
- Datenschutzrechte können Sie aktiv mit einem klaren Musterbrief durchsetzen.